Der Reifen: Ein präziser Schwerstarbeiter
Ohne Reifen geht nichts. Sicher und effizient überträgt er alle Kräfte auf die Straße. Hier das Wichtigste von der Reifenbezeichnung bis zur Wartung.
Bei Wind und Wetter unter Druck und immer damit beschäftig, den Kontakt zur Straße zu halten und das weiterzugeben, was das Fahrwerk ihm aufträgt – die Herausforderungen an den Reifen sind enorm. Grund genug, sich etwas näher mit ihm zu beschäftigen.
Aufbau
Ein Reifen besteht aus ca. 200 verschiedenen Materialien und ist heute zumeist schlauchlos. Stattdessen ist er mit einer abdichtenden Innenschicht, Inliner genannt, überzogen. Die Karkasse ist ein Kunstfaserverbund, der dem Reifen seine Festigkeit verleiht.
Die Reifengröße
Die Reifengröße entscheidet unter anderem darüber, auf welche Felgen ein Reifen aufgezogen werden kann. Die Bezeichnung der Reifengröße ist an der Seite gut sichtbar aufgedruckt und setzt sich aus einer alphanumerischen Kennung zusammen. Hier ein Beispiel und wie sie zu lesen ist:
225 / 65 R15
Der Reifen in diesem Beispiel hat eine Breite von 225 mm.
Die Reifenhöhe beträgt 65 % der Reifenbreite.
Bauart: Es handelt sich um einen Radialreifen, d.h. die Karkasse (s.o.) verläuft senkrecht zur Laufrichtung. Früher waren Diagonalreifen (D) üblich, bei denen die Karkasse diagonal zur Laufrichtung eingearbeitet war, was allerdings weniger positive Fahreigenschaften mit sich brachte.
Der Felgendurchmesser, der zu diesem Reifen passt beträgt 15 Zoll.
Andere Kennzahlen
Neben dem Reifenhersteller und der Modellbezeichnung lässt sich eine Reihe weiterer wichtiger Informationen vom Reifen ablesen.
Direkt hinter der Reifengröße steht die Tragfähigkeitskennziffer LI (für “Load Index”) gibt die maximale Belastbarkeit an, der der Reifen beim angegebenen Reifendruck ausgesetzt werden darf. Jede Kennziffer entspricht einem Gewicht.
Andere Kennzahlen:
LI = kg / 63 = 272 kg / 64 = 280 kg / 65 = 290 kg / 66 = 300 kg / 67 = 307 kg / 68 = 315 kg / 69 = 325 kg / 70 = 335 kg / 71 = 345 kg / 72 = 355 kg / 73 = 365 kg / 74 = 375 kg / 75 = 387 kg / 76 = 400 kg / 77 = 412 kg / 78 = 425 kg / 79 = 437 kg / 80 = 450 kg / 81 = 462 kg / 82 = 475 kg / 83 = 487 kg / 84 = 500 kg / 85 = 515 kg / 86 = 530 kg / 87 = 545 kg / 88 = 560 kg / 89 = 580 kg / 90 = 600 kg / 91 = 615 kg / 92 = 630 kg / 93 = 650 kg / 94 = 670 kg / 95 = 690 kg / 96 = 710 kg / 97 = 730 kg / 98 = 750 kg / 99 = 775 kg / 100 = 800 kg / 101 = 825 kg / 102 = 850 kg / 103 = 875 kg / 104 = 900 kg / 105 = 925 kg / 106 = 950 kg / 107 = 975 kg / 108 = 1000 kg / 109 = 1030 kg / 110 = 1060 kg / 111 = 1090 kg / 112 = 1120 kg / 113 = 1150 kg / 114 = 1180 kg / 115 = 1215 kg / 116 = 1250 kg / 117 = 1285 kg / 118 = 1320 kg / 119 = 1360 kg / 120 = 1400 kg
Reifen mit geringerer LI als in den Papieren vorgesehen, sind nicht erlaubt, eine höhere Traglast hingegen schon.
Hinter der Tragfähigkeitskennziffer steht der Geschwindigkeitsindex, auch GSY oder Speedindex genannt, steht für die zulässige Höchstgeschwindigkeit des Reifens.
GSY = km/h / M = 130 / N = 140 / P = 150 / Q = 160 / R = 170 / S = 180 / T = 190 / U = 200 / H = 210 / V = 240 / W = 270 / Y = 300 / ZR = >240
Ein TL hinter dem Geschwindigkeitsindex steht für Tubeless (schlauchlos).
Die DOT-Nummer gibt an, wann der Reifen hergestellt wurde. Das Format ist Produktionswoche, Produktionsjahr. Die DOT 0311 bezeichnet also einen Reifen aus der 3. Woche des Jahres 2011. Reifen sollten deshalb spätestens nach 8 Jahren ausgetauscht werden.
Die Kennung M+S verrät, dass es sich um Winterreifen handelt.
Wartung und Ablesen des TWI
Nicht zu unterschätzen ist die Wartung der Reifen. Für eine effektive Verdrängung von Schnee und Wasser ist immer eine Mindestprofiltiefe nötig. Bei Sommerreifen beträgt diese 1,6 mm. Ob diese erreicht ist, lässt sich am TWI (Tread Wear Indicator, zu Deutsch Reifenverschleißanzeige oder auch Abnutzungs-Indikator) ablesen. Der TWI ist eine kleine Erhöhung von 1,6 mm in den Profilrillen. Sind die Reifen bis zum TWI abgefahren, ist es höchste Zeit für neue.
Für Winterreifen wird eine Profiltiefe 4 mm empfohlen.